12:28
Uhr
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Anruf
Kerstin:
"Die Pferde sind ausgebrochen. Alle sind da, bis auf Stjarni
- er fehlt."
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13:00
- 17:30 Uhr
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Erst
dachte ich, er wird schon irgendwo sein und machte mir erst einmal
keine Sorgen.
Nur nachdem wir alle Koppeln und autotauglichen Reitwege abgefahren
waren (insgesamt 300 km), viele Stellen mit dem Pferd abgesucht und
manche Stücke auch zu Fuss abgegangen waren, kamen die ersten
negativen Gedanken. Ist er gestohlen worden? Liegt er irgendwo? Vielleicht
verletzt oder auch nicht? |
17:30
Uhr
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Waren
wieder an der Ausbruchkoppel, einige waren noch mit dem Pferd unterwegs
und ich beschloss ein wenig zu Fuss weiter zu suchen. In allen möglichen
Himmelsrichtungen suchte ich nach einer Spur von ihm, bis ich nach
einiger Zeit einen Hufabdruck fand. Unverkennbar seiner, denn Harry
hatte ihm Stollen aufgeschweisst, welche wie kleine Würfel aussahen
und somit konnte es eigentlich nur Stjarni gewesen sein. Ich ging
den Weg weiter, verlor dann die Spur und ging wieder zu dem Hufabdruck
zurück. Ein abgebrochener Ast brachte mich dazu mitten in den
Wald zu gehen, dort fand ich dann weitere Spuren u.a. auch einen Misthaufen. |
18:30
Uhr
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Immer
wieder habe ich gerufen und keine Anwort, bis plötzlich ein Wiehern-Brummeln
kam! Ich konnte ihn nicht sehen, rannte nur in seine Richtung und
rief erneut - er antwortete...und ich sah ihn. Er lag auf dem Rücken,
mit den Beinen nach oben, den Kopf überdehnt in einer Erdspalte
(80cm breit und 100cm tief). Ich versuchte erst ihn alleine herraus
zu bekommen, natürlich hatte ich keine Chance. |
18:37
Uhr
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Endlich
schaffte ich es, nach bestimmt drei Versuchen, Kerstin anzurufen und
ihr zu sagen, dass ich ihn habe und Hilfe brauche. Hört sich
jetzt ganz einfach an, aber in diesem Moment konnte ich nicht wirklich
deutlich reden! Wir waren mitten im Wald, bestimmt 200m von jedem
normalen Weg entfernt und ich schrie wie am Spieß, damit sie
mich finden konnten. |
18:45
Uhr
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Waren
alle da, d.h. Madeleine, Caro, Kerstin, Julia, Susanne, Peter. Die
anderen (Thomas, Janosch und ...) waren schon unterwegs um Spaten
zu besorgen, wir mussten ihn ausbuddeln. Zumindest solange es versuchen
bis die Feuerwehr da wäre. Zuerst buddelten wir mit bloßen
Händen. Stjarni blieb die meiste Zeit relativ still, bis auf
einmal als er Susanne an der Stirn mit seiner Vorhand erwischte. |
19:00
Uhr
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Die
Spaten waren da. Caro, Janosch, Julia, Madleine, Peter und Thomas
gruben so schnell sie konnten. Kerstin & Susanne waren bei Stjarnis
Kopf und stützten ihn. Inzwischen war auch meine Ma da, zum Glück!
Ich war unfähig mit zu helfen und somit konnte ich ihre Nähe
gut gebrauchen. Ich versuchte Stjarni immer nur mit Worten zu beruhigen,
aber er verhielt sich wirklich prima. Er lies die vielen Menschen
um sich herum immer wieder in den Boden hauen und blieb die meiste
Zeit ruhig. |
19:30
Uhr
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Stjarni
liegt auf der Seite. Jedoch reicht der Platz noch nicht aus, damit
er raussteigen kann - also weiter. Also, weiter... immer wieder hört
man die Sirenen tönen, jedoch keine Feuerwehr vor Ort. |
20:00
Uhr
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Das
Loch ist groß genug, alle ziehen ihn gemeinsam an Stricken und
seiner Mähne aus dem Loch. Draußen steht er noch ein wenig
wackelig, aber sonst ganz normal. Inzwischen traf dann auch die Feuerwehr
ein. Sie hatten keine Chance die Stelle zu finden! |
20:15
Uhr
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Stjarni
frisst die ersten Blätter von einem Baum vor seiner Nase. Wir
gehen im Licht der Feuerwehr aus dem Wald heraus. Er läuft vollkommen
normal, macht unterwegs einen Haufen und draußen angekommen,
geht sofort die Nase runter und es wird erst einmal der Bauch mit
Gras vollgeschlagen. Er hatte schließlich mindestens sechs Stunden
nichts mehr gegessen und das will bei Stjarni was heißen! Dort
wird dann auch die Blase geleert... . Wir wurden alle mit Wasser von
der Feuerwehr versorgt, Mineralwasser versteht sich. Nur Stjarni bekam
normales Leitungswasser, worauf er aber keine wirklich große
Lust hatte. |
20:45
Uhr
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Nun
hat auch die Tierärztin mit Unterstützung der Feuerwehr
den Weg zum Unfallort gefunden. Sie stellte nichts fest, außer
das sein Augenlied ein wenig gerötet war. Dann bekamm er noch
zwei Spritzen, aber keine Aufbauspritzen - die hat er nämlich
nicht gebraucht. Sie hatte mir dann noch einen Augensalbe mitgegeben. |
21:15
Uhr |
Im
Schein von Kerstins Auto bringen wir (Julia & Ich) Stjarni auf
eine andere Koppel. Er lief ein wenig träge und müde, was
aber auch durchaus verständlich war - nach so einer Aktion. Auf
der anderen Koppel angekommen bekam er noch einen Eimer Futter und
gesellte sich dann zu dem erst besten Baum um sich auszuruhen. |
22:15
Uhr |
Noch
einmal auf der Koppel vorbei. Er steht ruhig bei seinem Baum und döst
vor sich hin. |
Nach
diesem Tag war der Tierarzt noch dreimal da. Am ersten Tag stellten
wir fest, dass er auf der linken Seite zwei Beulen hat. Eine Handgroße
und eine Handtellergroße. Die Größere verheilte
mit Hilfe von Tensolvet recht schnell. Die Stellen waren eine Woche
später mit Eiter gefüllt, welche ich dann ausgedrückt
und gereinigt habe (das erste Mal, dass mir wirklich schlecht wurde).
Daraufhin wurde dann das Gel abgesetzt und eine Eutersalbe "Peracef"
für die Stellen verwendet.
Stjarni bekam insgesamt 6 Antibiotika Spritzen, 2 Flaschen Tensolvet
und 2 Peracef. Nach vier Wochen war die kleine Beule immer noch
so hart wie am ersten Tag und ich lies Daniela (Tier-HP) kommen.
Sie checkte ihn von oben bis unten durch und er hatte wirklich nichts
mehr, außer der kleine Schönheitsmakel - die kleine Beule.
Sie setzte ihm rund um die Stelle Akkupunkturnadeln und behandelte
die Stelle mit dem Laser. Danach bekam ich ein Rezept für ein
Gewebemittel Flenin. Dieses bekommt er nun seit diesem Tag, einmal
pro Tag/ drei Mal im Abstand von einer Stunde. Die Beule ist schon
um einiges flacher geworden und ich glaube fest daran, dass sie
noch ganz weg geht!
Glück
im Unglück!
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